Jasmin Wagner
Bluemchens Geschichte

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"Blümchens Geschichte" drucken (ca. 12 Seiten!)

Rosa Wolke
Komm auf meinen Stern
Herz an Herz
Kleiner Satellit
Herzfrequenz
Heart Attack
Nur geträumt
Verrückte Jungs
Gib mir noch Zeit
Neue Ufer

Rosa Wolke

Es war einmal ein niedliches kleines Mädchen. Sie hieß Jasmin und wohnte in Hamburg

. Eines Tages nahmen ihre Freunde das 15jährige Girl auf eine Party mit, auf der nur Neue-Deutsche-Welle-Songs gespielt wurden. Jasmin war von den Hits der 80er Jahre aus dem Stand total begeistert und sang bald aus vollem Halse mit. Da sie außerdem noch wie wahnsinnig herumhüpfte, fiel sie ziemlich auf - und zwar nicht nur den Boys, die das temperamentvolle Girl echt super fanden, sondern auch einem Musikproduzenten, der zufällig anwesend war.
Das alles passierte im Sommer 1995, und seitdem ist Jasmin ein Star. Denn der Produzent Stani "Silence" Djukanovic, nahm Jasmin mit ins Studio und ließ sie einen ehemaligen Hit der NDW aufnehmen. Stani hatte für Jasmin das Lied Herz an Herz ausgesucht. Das war 1985 ein Hit für das NDW-Duo Paso Doble. Der größte Hit von Paso Doble war, ebenfalls 1985, der Song Computerliebe, und der wurde in der Cover-Version der Stuttgarter Dance-Truppe Das Modul ein Top-10-Hit. Vielleicht funktionierte das ja auch bei Jasmin. Und Stani hatte recht. Der Paso-Doble-Song machte sie praktisch über Nacht zum Star. Könnt ihr euch vorstellen, wie das ist? Da gehst du nichtsahnend auf ´ne stinknormale Party, amüsiertst dich total gut - und bumm!

Plötzlich bist du ein Popstar! Vorher hast du die Stars alle im Fernsehen angehimmelt und bist stundenlang vor den Konzerten angestanden , um auch wirklich einen guten Platz ganz in der Nähe deiner Lieblinge zu bekommen. Und plötzlich gehörst du dazu! Da bist du es, die angehimmelt wird, die in VIVA auftritt , die in Pop/Rocky und Bravo steht, um die sich die Fotografen reißen, die haufenweise Fanpost bekommt! Und plötzlich lernst du all die anderen Stars kennen, die du bislang nur aus dem Fernsehen gekannt hast oder von den Konzerten oder von der CD! Plötzlich kannst du mit den Backstreet Boys schäkern, mit N´Sync rumalbern oder Peter Andres Waschbrettbauch aus nächster Nähe begutachten!
Und so wurde für Jasmin Wagner aus Hamburg ein Märchen wahr - aus Jasmin wurde Blümchen und aus Blümchen ein Popstar. Und alle, die nach ihren ersten Erfolgen müde abgewinkt haben und mit hämischem Grinsen meinten: "Das gibt sich. Sobald die Kleine älter wird, will keiner mehr was von ihr wissen. In einem Jahr ist die weg vom Fenster. Wetten, daß...?!" - die haben die Wette voll verloren!

Denn Blümchen bewies 1997 abermals, daß sie zu den deutschen Stars gehört, auch wenn sie inzwischen schon das "biblische Alter" von 18 erreicht hat. Blümchen ist halt einfach ein toller Typ, dem der schnelle Erfolg nicht zu Kopf gestiegen ist. Und sie hat eine ganze Menge gelernt. Denn das ist das Wichtigste, daß man nicht auf dem Anfangsniveau stehenbleibt, sondern sich immer weiterentwickelt. Nur so kann man sich im harten Showbiz behaupten - und da Blümchen nicht nur niedlich, sondern auch ziemlich clever ist, hat sie das natürlich sofort kapiert!

Komm auf meinen Stern

Blümchen wurde am 20. April 1980 in Hamburg als Jasmin Wagner geboren. Ihre Mutter (Jahrgang 1956) heißt Marija und ist von Beruf Hotelfachfrau. Von ihrer Mutter hat Jasmin übrigens auch den Spitznamen "Blümchen" bekommen: "Als Kind bin ich stundenlang im Garten gesessen und habe kleine Kränzchen aus Gänseblümchen

geflochten. Seitdem heiße ich Blümchen", verriet sie kichernd in Popcorn (Nr.3/96), "nur wenn ich nicht artig bin, heiße ich Jasmin!" Blümchen hat einen jüngeren Bruder namens Christian, der 1983 geboren wurde und noch zur Schule geht. Beide leben bei ihrer Mutter in einer großen Drei-Zimmer-Wohnung im Hamburger Stadtteil Jenfeld. Blümchens Eltern sind geschieden. Trotzdem ist Blümchen ihrer Familie sehr wichtig, und glücklicherweise wohnt ihr Vater nur eine Straße von ihr, ihrer Mutter und ihrem Bruder entfernt. Natürlich war die Scheidung anfangs hart für sie, aber da sie ihren Vater immer besuchen kann, ist´s inzwischen nicht mehr so schlimm. Zu ihrer Mum hat Blümchen übrigens ein super Verhältnis; sie ist das große Vorbild der Techno-Queen (auch, wenn sie natürlich oft streiten). Blümchens Ma war und ist immer für sie da - und bei diesem Background wundert es nicht, daß sich Jasmin gut vorstellen kann, in zehn Jahren selbst eine eigene Familie zu haben. Blümchen ist im Sternzeichen Widder geboren. Am letzten "Widdertag" allerdings, denn am 21. April beginnt der Stier; so ist es nicht verwunderlich, daß Blümchen nicht nur die Eigenschaften

des Widders hat: Als Widder ist sie ein Tatmensch: Widder sind der festen Überzeugung, daß sie alles schaffen können, solange sie nur wollen. Unbändige Energie, Lebenslust und Begeisterungsfähigkeit sind sein Markenzeichen. Langes Zaudern oder abwägendes Grübeln sind nicht sein Ding. Was sich der Widder in den Kopf gesetzt hat, wird sofort fröhlich und ohne Rücksicht auf Verluste in die Tat umgesetzt! Mit dieser Selbstsicherheit und dem unbeirrbaren Glauben an die eigeneen Fähigkeiten ist der Widder auch zu großen Leistungen in der Lage. Wichtig ist nur eines: Es muß schnell gehen. Wenn es zu lange dauert, das gesteckte Ziel zu erreichen, gibt der Widder schnell wieder auf und wendet sich fröhlich anderen Aktivitäten zu, die nicht so viel Zeit und Geduld erfordern. Außerdem liebt er es, im Mittelpunkt zu stehen, und dafür tut er eineganze Menge.
Wie richtig diese Widder-Einschätzug insgesamt ist, zeigt ein Interview, das Blümchen in Bravo (Nr.18/25.April 1996) gab: "Ich bin total ehrgeizig!

Wenn ich etwas anfange, will ich auch, daß es gut wird. Erfolg ist toll, aber ich bin kein Streber. Wenn jemand anderer besser ist als ich, gönne ich ihm den Erfolg. Ich bin eine Kämpfernatur. Wenn ich etwas will, strenge ich mich an und bekomme es dann auch meistens. Wenn es mit der Popkarriere doch nicht klappen sollte, werde ich vielleicht Modedesign studieren. Ich hätte aber auch nichts dagegen, eines Tages ein richtiger großer Star zu werden!"
Aber zurück zum Anfang der Blümchen-Story. Blümchen kam schon ziemlich früh mit dem sogenannten "Showbusiness" in Berührung. Als Vierjährige war sie nämlich schon Kindermodel für den Otto-Katalog.

Im SZ-Magazin (2/1997) erzählte sie, wie es dazu kam: "Ich bin damals mit einem dieser Kataloge in der Hand zu meiner Mutter gegangen und habe ihr gesagt, daß ich auch so schöne Bilder von mir haben will." Tja, auch ein vierjähriger Widder weiß genau, was er will! "Meine Ma hat mir erzählt, daß ich schon damals ein Star werden wollte." Nach der Zeit als Kinderstar im Ottokatalog ging Blümchen erst mal brav zur Schule. Aus dem süßen Kind wurde ein niedlicher Teenager , und genau so was brauchte man als Cheerleader - das sind hübsche Girls in schicken, knappen Uniformen, die mit Pompoms bewaffnet vor und während des Spiels ihre Football-Mannschaft mit rhytmischen Schreien und Gehüpfe anfeuern. In Amerika ist es eine große Ehre, Cheerleader sein zu dürfen, bei uns in Deutschland ist´s noch relativ unbekannt. Blümchens Verein ist die American-Football-Bundesligamannschaft "Blue Devils" aus Hamburg, und sie steht auch heute noch zu ihren Jungs, wie sie immer wieder betont: "Ich bin ein absoluter Footballfan und feuere meine Hamburger "Blue Devils" an. Das macht mir unheimlich

Spaß. Dort habe ich auch gelernt, vor Publikum aufzutreten." Und wie sieht das aus, wenn Blümchen mit ihrer Cheerleader-Mannschaft, den "Blue Angels", ihre Jungs anfeuert: "Wir tanzen nach einer festen Choreographie und feuern sie mit Kampfrufen an. Und dann sind sie total gut drauf und gewinnen meistens."
Ihr Job als Cheerleader war für Blümchen auch ein Gewinn, denn er bedeutete die nächste Stufe auf der Karriereleiter . In Pop/Rocky (Nr.39/18.9.96) erzählte sie: "Mit 13 Jahre kam ich zu den "Blue Devils" -Cheerleadern. Meine Trainerin hatte nebenher noch eine Werbeagentur. Dadurch bin ich dann an kleinere Videodrehs und Fotoproduktionen rangekommen. Und auf einmal hab´ ich gemerkt, daß es mir doch viel Spaß macht, vor der Kamera zu stehen." Das war der erste Schritt, und der zweite kam gleich danach. 1995 wurde nämlich die Hamburger Visagistenagentur

"CALL" auf Blümchen aufmerksam, als sie als Cheerleaderin während eines Footballspieles auftratt. Sie engagierten das bildhübsche Girl vom Fleck weg, und so modelte Blümchen fortan für Kosmetik, für Sportswear und sogar für Unterwäsche. Das eine führte zum anderen, weitere Agenturen wurden auf Blümchen aufmerksam, und so war sie schließlich auf dem Titel mehrerer Mädchenzeitschriften und im Bravo-Liebesroman "Herzklopfen" zu sehen. Ein Jahr lang stand Blümchen damals regelmäßig nach der Schule vor der Kamera .
In Pop/Rocky erinnerte sich Blümchen: "Das Modeln hat mir viel geholfen, daß ich mich jetzt während meiner Live-Auftritte auf der Bühne richig bewegen kann. Aber damals fand ich Modeln mit der Zeit zu öde. In der Schule hab´ ich dann angefangen, im Chor zu singen." Als ob sie damals schon geahnt hätte, daß Singen einmal wichtig für sie werden könnte!

Und dann kam jener Tag im Sommer des Jahres 1995, der ihr ganzes Leben verändern sollte! Im SZ-Magazin berichtete Blümchen ganz ausführlich, was da damals passiert ist:

"Ich bin mit meinen Freundinnen auf Rollerblades durch die Stadt gerast, und plötzlich hat uns jemand einen Flyer in die Hand gedrückt. Da stand drauf: Neue-Deutsche-Welle-Party, kein Eintritt, ein Freigetränk. Wir hatten zwar keine Ahnung, was Neue Deutsche Welle bedeutet, aber Party klang gut und Freigetränk auch. Also haben wir uns abends ein bißchen aufgebrezelt und sind hingefahren. Dann hat mich so ein Typ angemacht und komisches Zeug dahergeredet. Er sei Produzent, und ich hätte Talent. Das klang natürlich mächtig nach plumper Anmache.

Ich hab´ ihm natürlich gesagt, daß er mich in Ruhe lassen soll. Schließlich hat mich meine Mutter vor solchen Typen immer gewarnt. Aber er hat mir einfach seine Visitenkarte gegeben und ist verschwunden . Am nächsten Tag hat meine Mutter ihn angerufen, und seine Geschichte war tasächlich wahr. Zwei Wochen später habe ich den Vertrag unterschrieben. Ich fand die Blümchenidee toll. Also habe ich mitgemacht." Ihr müßt euch immer vor Augen halten, daß Jasmin Wagner damals erst 15 Jahre alt geworden war! Logisch, daß ihre Mutter von dem Gedanken , plötzlich einen minderjährigen Popstar zu Hause zu haben, nicht gerade begeistert war.

Sie warnte sie vor dem, was da auf sie zukommen würde, wenn sie Erfolg hätte, vor dem ganzen Streß, dem unruhigen Leben, der totalen Veränderung ihrer Lebensumstände . Aber Jasmin setzte - typisch Widder - ihren Kopf durch: "Ich habe immer gewußt, was auf mich zukommt. Ich wußte auch, daß ich meinen Weg gehen muß, ohne ständig nachzugeben ."

Herz an Herz

Und dann stand Jasmin Wagner als Blümchen im Aufnahmestudio und sang aus vollem Halse den alten Paso-Doble-Hit. Nicht nur einmal,

sondern wieder und wieder und immer wieder. So bekam sie den ersten Eindruck, wie hart die Studioarbeit für Sängerinnen und Sänger ist - da geht man nicht mal so eben ins Studio und singt ein bißchen und geht wieder heim und ist am nächsten Tag ein Star. So geht das nicht. Ganz im Gegenteil: Es ist harte Knochen- oder besser gesagt Stimmbandarbeit. Das kann manchmal wirklich ätzend sein, wenn nämlich der Produzent nicht zufrieden ist. Und dich ein und diesselbe Stelle immer und immer wieder singen läßt, so lange, bis sie dir wirklich buchstäblich zum Hals raushängt! Dann kommt der Augenblick, in dem man am liebsten alles hinwerfen und nach Hause zu Mami rennen möchte ! Da ist es einem dann total egal, daß man die grandiose Möglichkeit hat, eine Platte zu machen.
Diese Erfahrung hat auch Blümchen gemacht, wie sie in Bravo (Nr.14/28.3.96 ) verriet: "Als ich zum erstenmal im Studio stand, das war echt anstrengend! Als ich vor dem Mikrofon stand und Herz an Herz singen sollte, rutschte mir mein eigenes Herz in die Hose. Die Situation im Studio war total neu für mich. Der Song ist nicht einfach, denn er geht ganz schön hoch rauf. Ich habe unzählige Male gesungen, aber es klappte nicht, denn ich war viel zu aufgeregt. Am zweiten Tag schickte ich meine beiden Produzenten aus dem Raum, und dann ging´s plötzlich. Ich bekam die Melodie stimmtechnisch gut in den Griff."
Da Blümchen ja ein dickköpfiger Widder ist, blieb sie natürlich bei der Stange. Sie biß sich durch, und das Ergebnis war die Hitsingle von Herz an Herz . Alle waren begeistert, Produzenten, Studio-Crew, Mutter, Bruder, Freundinnen, obwohl zu dem Zeitpunkt ja noch gar keiner wissen konnte, was durch diese Platte wirklich passieren würde. Daß damit nicht nur ein Hit geboren war, sondern ein Star. Blümchen - die Pop-Rave-Prinzessin von Deutschland!
Das Lied stieg bereits kurz nach Veröffentlichung auf Platz 4 der deutschen Hitparade und verkaufte so schnell über 340000 Tonträger, daß es bereits im März 1996 mit Gold ausgezeichnet wurde. Und auch die nächsten beiden Singles - Kleiner Satellit (piep piep) und Boomerang - landeten unter den Top 10 der deutschen Charts. Womit sehr schnell bewiesen war, daß Blümchen alles andere als ein One-Hit-Wonder war.

Kaum war Herz an Herz gechartet, stürzte Blümchen von heute auf morgen kopfüber in den üblichen Medien- und Presserummel. Interviews, Fotosessions, Promotiontouren, Kurzauftritte, Fernsehen, Radio und und und... Da ein Lächeln, dort ein Küßchen, da ein paar nette Worte "...für unsere Leser", hier ein paar Autogramme. Jedem anderen Girl von knappen 16 wäre da die Puste ausgegangen - aber nicht Blümchen! Die genoß es, genoß jede Sekunde ihrer Berühmtheit! Schließlich war es ja das, was sie sich immer gewünscht hatte: berühmt sein! Ein Star sein! Und jetzt wollte wirklich jeder etwas von dem niedlichen Girl mit der erfolgreichen Platte. Daß da wenig Zeit blieb für Privates und für die Schule, ist wohl jedem klar. Aber auch das regelte Blümchen mit links.

"In meinem Leben hat sich eigentlich nicht viel verändert", erzählte Blümchen dann auch kurz nachdem Herz an Herz in die Charts ging, und wenn sie nicht aufgestylt sei, würde sie auch niemand erkennen: "Ich gehe jeden Tag in die Schule, zehnte Klasse Gesamtschule, treffe mich mit meinen Freundinnen oder gehe ins Kino. Ich bin jetzt mehr unterwegs und habe deswegen doppelt soviel Streß, weil ich jede freie Minute lernen muß. Dafür bin ich sogar in der Schule besser geworden, vor allem in Mathe und Physik."

Doch je weiter ihr Lied in der Hitparade nach oben kletterte, desto stressiger und hektischer wurde ihr Leben. Die Nachmittage und Wochenenden , die den Hausaufgaben und ihrem Privatvergnügen gehört hatten, wurden nun zu Blümchens Hauptarbeitszeit. Da standen jetzt die Auftritte auf dem Programm, die Interviews, die Fotosessions. Freizeit begann ein Fremdwort für Blümchen zu werden. Aus Jasmin, dem fröhlichen, frechen Teenager, der gern ins Kino ging, auf Inline-Skates durch die Stadt sauste und mit Freundinnen Pyjama-Partys feierte, wurde Blümchen, der Star, der im Flugzeug von Auftritt zu Auftritt hetzte und sogar im Flieger noch die Zeit für Interviews nutzte. Kein Wunder, daß sie bereits Ende 1996 der Zeitschrift Bravo auf die Frage "Vernachlässigst du die Schule, seit du Karriere als Sängerin gemacht hast?" zugeben mußte: "Es geht. Es kommt schon mal vor, daß ich jede Menge Termine in der Woche habe. Darunter leiden natürlich die Schularbeiten. Aber dann gibt es wieder Wochen, wo ich vielleicht nur an einem Nachmittag irgendwo eine Autogrammstunde gebe. Bis jetzt läuft alles noch ganz gut. Ich bin nicht faul, sondern ziemlich ehrgeizig . Es macht mir nichts aus, spätabends noch schnell Hausaufgaben zu machen. Schließlich will ich in zwei Jahren Abitur machen. Meine Lieblingsfächer sind Kunst und Politik. Die finde ich total interessant.

Mein Notendurchschnitt ist zur Zeit 2,5." Aber das Problem bei so einer Blitzkarriere sind ja nicht nur die Noten in der Schule, sondern auch die Mitschüler und die Lehrer! Ihr wißt sicher, daß es in jeder Klasse immer ein paar Neider gibt, Typen und Tussis, die es einfach nicht haben können, daß jemand anderer hübscher oder gescheiter oder erfolgreicher ist als sie selbst. Und die dann ziemlich eklig werden können und sich fiese Sachen ausdenken, um den anderen zu blamieren oder zur Schnecke zu machen. Und es gibt auch Lehrer, die es nicht haben können, wenn in ihrer Klasse eine "Berühmtheit" sitzt, ganz egal, ob es vielleicht das Kind von berühmten oder reichen Eltern ist oder eben ein angehender Popstar wie Blümchen.
Aber Jasmin Wagner hatte auch in dieser Beziehung riesig Glück. Ihre Lehrer finden ihre Karriere Klasse und unterstützen sie, indem sie ihr sogar manchmal frei geben, wenn sie wichtige Termine hat. Auch ihre Mitschüler nehmen den Starrummel um Blümchen locker : "Sie fragen mich nicht nach Autogrammen. Ich würde auch gar keine geben, das fände ich doof in der Schule.

Aber viele Freunde, die gestern noch an meiner Tür klingelten und mit mir Schularbeiten machen wollten, klingeln heute, weil sie ein Autogramm von mir wollen. Die meisten finden es nämlich cool, daß ich singe." Natürlich gibt´s aber auch ein paar schwarze Schafe, die sich dumme Bemerkungen nicht verkneifen können . Das ägert Blümchen zwar, aber wichtig ist ihr nur eins: "Meine richtigen Freunde halten fest zu mir." Natürlich war und ist es für ihre Freunde und Freundinnen Ehrensache , Blümchens Auftritte zu besuchen. Denn von Anfang an wollte sie ihren Fans auch auf der Bühne etwas bieten. "Ich komme mit zwei Tänzern auf die Bühne", verriet sie in Bravo (Nr.14/96) über ihre ersten Auftritte, "Stanley und Jimmy heißen sie. Wir haben eine tolle 30-Minuten-Tanzshow einstudiert. Und die Jungs ziehen sich auch aus - aber nur bis aufs Unterhemd. Ich bleibe natürlich angezogen! Ich trage bei jedem Auftritt etwas anderes: Hot pants, Röcke, alles. Kommt darauf an, wie ich mich fühle."
Meistens

fühlt sich Blümchen nach Hot pants aus schwarzem Lackleder, wadenhohen schwarzen Lacklederstifeln und einem sexy T-Shirt. Da steht sie dann auf der Bühne vor einem riesengroßen Herz, neben sich ihre knackigen Tänzer, und mischt ihr Publikum gehörig auf. Nach ihrer halbstündigen Show hält es keinen mehr, alle singen und tanzen und sind total gut drauf. Mode interessiert Blümchen - wie ja fast alle Girls in dem Alter - ganz besonders . Sie hat eine Superfigur, kann also alles tragen, und in keinem Alter macht Verkleiden mehr Spaß. Das erzählt sie auch bereitwillig jedem, der es hören will: "Mode finde ich total fazinierend. Ich kann stundenlang durch Läden laufen und mir Klamotten anschauen . Leider sind die meistens viel zu teuer. Aber ich habe schon ganz schön viele Sachen, alles mögliche - von Quietschorange bis Schwarz. An meinen Outfits kann man ablesen, wie´s mir geht. Wenn ich gute Laune habe, kleide ich mich ganz bunt und schrill. Gestern

zum Beispiel, als ich mich total müde fühlte und Muskelkater hatte vom Cheerleading, zog ich nur eine ganz weite, ausgebeulte Latzhose und einen dicken Pullover an. Wenn ich in der richtigen Stimmung bin, trage ich gern sexy Klamotten und genieße es, wenn die Leute mich anstarren."

Kleiner Satellit

"Bei den Aufnahmen für meine neue Single flutschte es schon viel schneller. Sie heißt Kleiner Satellit und gefällt mir noch besser als Herz an Herz . Es hat unheimlich Spaß gemacht, das Stück zu singen. Die Tonlage paßt perfekt zu meiner Stimme. Es ist eine Dance-Nummer. Das Stück ist richtig witzig geworden", informierte Blümchen ihre Fans in Bravo (Nr.12/14.3.96).
Daß der Kleine Satellit perfekt zu Blümchen

paßt und richtig witzig ist, fanden auch ihre Fans. Weltpremiere hatte der witzige Song am Ostersonntag, dem 8.April 1996, in Bravo TV auf RTL2. Zusammen mit ihren beiden Tänzern Carlos und Samel stellte Blümchen kurz vor ihrem 16. Geburtstag am 20. April ihre neue Single live vor. Mit Erfolg - denn auch der Kleine Satellit - piep piep kam unter die Top 10! Heike Makatsch interviewte Blümchen bei der Vorstellung und wollte natürlich wissen, wie es bei der Raveprinzessin in Sachen Liebe aussieht. "Damit habe ich absolut keine Eile! Ich bin solo ganz glücklich. Von meinem letzten Freund trennte ich mich, weil meine Freiheit brauche."
Im Video zu Kleiner Satellit ging es trotzdem heiß her in Sachen Liebe. Da durfte sich Blümchen nämlich

in einen knackigen Raver namens Walfredo verlieben. Gedreht wurde im sonnigen Italien, in der Toskana. "Den Dreh Mitte März in der Toskana fand ich riesig. Ich wollte schon immer dorthin, und als ich meine Sachen für die drei Tage packte, habe ich lauter bauchfreie Shirts und Kleidchen eingesteckt", erzählte sie lachend Pop/Rocky (Nr.17/17.4 .96). Aber dann war´s doch nix mit dem warmen Frühjahreswetter, denn die Tskana kann im März noch recht kühl sein, und Blümchen stand ziemlich fröstelnd am Strand von Rosignano Marittimo, einem Badeort am Ligurischen Meer, nicht weit von Pisa entfernt. Das Hamburger Produktionsteam Cobblestone Pictures drehte das Video, Regisseur war Basil. Angesichts des verhangenen Himmels meinte der trocken: "Eigentlich hätten wir auch auf Sylt drehen können." Sintflutartige Regenfälle sorgten dafür, daß die 25 Mann starke Belegschaft samt der beiden Hunde Victoria und Falco mehr unter einer Schutzplane stand, als am Set. Wegen des schlechten Wetters wurde denn auch die Zeit für den Dreh ziemlich knapp, denn Blümchen mußte pünktlich wieder nach Deutschland zurück.

Ein wichtiges Ereignis stand nämlich ins Haus. Sie bekam Gold für 340000 verkaufte Tonträger von Herz an Herz ! Also blieb gerade mal ein Tag übrig, um das Video in den Kasten zu bekommen. Der Regisseur war von Blümchens Disziplin und Konzentration schwer beeindruckt; ihre Zeit als Model und Cheerleader hat Blümchen trotz ihrer 15 Jahre zum Vollprofi werden lassen. "Außerdem wenn es manchmal ziemlich stressig ist, aber das gehört wohl dazu."
Das Video erzählt die Geschichte von zwei Liebenden, die weit entfernt voneinander auf zwei verschiedenen Planeten wohnen. Über mehrere Umwege finden sie dann schließlich doch zueinander, und es gibt natürlich ein Happy-End. Blümchens Video-Partner war also der 26jährige Walfredo. Der total gutaussehende, dunkle Lation Lover ist hauptberuflich bei einem italienischen Privat-Sicherheitsdienst

angestellt. Seine breiten Schultern und die schmalen Hüften sind also wirklich echt, denn die Männer vom Sicherheitsdienst müssen ja total fit und durchtrainiert sein. In der Schlußszene des Videos trägt Blümchen knallenge schwarze Lacklederhosen, rote Lacklederstiefel, schwarzes Plüschtop. Walfredo hat einen coolen schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd an, und wenn die beiden sich am Ende zu einem heißen Kuß umarmen, knistert der Bildschirm! Doch angeblich ist zwischen den beiden planetarischen Lovern nichts passiert. Blümchen gestand Heike Makatsch nämlich: "Den Dreh Mitte März in der Toskana fand ich lustig. Mit den Jungen konnte ich mich allerdings nicht unterhalten

. Und gelaufen ist in Wirklichkeit nichts zwischen uns. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht einmal mehr seinen Namen!"
Mit der Liebe hat es Blümchen wirklich nicht so eilig. Obwohl sie sich natürlich schon so ihre Gedanken darüber macht, was wäre wenn... Aber Blümchen hat natürlich so viel am Hals, daß da ein fester Freund eigentlich gar kein Platz hat. Wenn sie nicht im Studio steht, ist sie unterwegs; die Tage, die sie jeden Monat zu Hause verbringt, die kann sie an den Fingern einer Hand abzählen. Der Druck und der Streß, die auf ihr lasten, würden durch eine feste Beziehung noch verstärkt werden. Denn wenn man jemand gern hat, wenn man jemand vielleicht sogar aus ganzem Herzen liebt, dann möchte man schließlich mit dieser Person auch ganz oft zusammensein. Und das geht nicht, wenn man Popstar ist. Doch Jasmin ist noch sehr jung und hat noch viel Zeit - und eine sehr vernünftige Einstellung zum Thema Liebe, wie sie in Bravo (Nr.18/25.April 1996) erzählte: "Manchmal denke ich: Jemanden zu haben, der mich in den Arm nimmt und ganz fest drückt, das wäre super. Aber dann gibt es auch wieder Momente, wo ich denke - Gott sei Dank ist jetzt nicht so´n doofer Typ da, der mich nervt. Ich habe noch nie mit einem Jungen geschlafen.

Liebe kann man nicht erzwingen, sie kommt von selbst. Und ich bin sicher, daß sie auch zu mir kommt. Deshalb gerate ich nicht in Panik, weil ich im Moment in niemanden verknallt bin. Mit meinem letzten Freund war ich ein halbes Jahr zusammen. Ich lernte ihn in Hamburg am Hafengeburtstag kennen. Aber am Ende wurde mir alles zuviel. Da habe ich Schluß gemacht." Und dann setzte sie mit ihrem spitzbübischen Grinsen hinzu: "Alle Welt fragt mich ständig, ob ich immer noch Jungfrau sei. Ich sage dann immer, sie können ganz beruhigt sein, wenn es soweit ist, gebe ich eine Pressekonferenz. Aber wenn ich zugebe, daß ich noch Jungfrau bin, glaubt mir das kein Mensch. Manche Menschen denken einfach, man verliert seine Unschuld so automatisch wie die Milchzähne. Jedenfalls weiß ich schon, wie man den Typen nennen wird, der mich mal entjungfert: Defloristen!"

Im Stern (Nr.48/96) gestand Blümchen dann der TV-Moderatorin Jasmin Gerat aber doch: "Ich hätte tierisch gerne eine super funktionierende Beziehung - aber ich glaube, für mich kommt nur ein älterer Mann in Frage. Er müßte mindestens 20 sein und viel Verständnis für meinen Beruf haben." Nicht nur viel Verständnis - ganze Massen davon. Und außerdem tierisch viel Toleranz und Selbstbewußtsein. Denn für einen Mann - egal ob er 20 oder 40 oder 60 ist - ist es nicht einfach, mit einer erfolgreichen und berühmten Frau zusammenzusein.

Aber Jasmin Wagner ist realistisch und selbstsicher genug, um das genau checken zu können. Denn wenn der Richtige wirklich eines Tages auf der Matte steht, weiß sie sehr genau, was sie machen wird: "Ich glaub´ , wenn´s richtig knallt, würde ich sogar meine Karriere an den Nagel hängen", gestand sie in Pop/Rocky (Nr. 10 vom 28.Februar 1996).


Am 20. April 1996 feierte Blümchen erst mal ihren 16. Geburtstag. Aber nur im stillen, denn sie war zu der Zeit auf einem Promotion-Termin, und danach mußte sie ins Studio, um ihr Debütalbum Herzfrequenz fertig zu machen. Doch ihre Freundinnen vergaßen den wichtigen Termin nicht und gaben ihr zu Ehren 14 Tage später eine ihrer heißgeliebten Pyjama-Partys: Mit einer riesigen Schokoladen-Kirsch-Torte, auf der natürlich 16 Kerzen brannten, tauchten sie bei ihr auf. Da Mutter Marija in den "Überfall" eingeweiht war, wurden sie mit offenen Armen empfangen und mit Kuchen und Mohrenköpfen gut bewirtet. Blümchen war total glücklich: "Das war eine echte Überraschung und die witzigste Party meines Lebens! Wir feierten bis sechs Uhr morgens durch!"
Aber ansonsten geht es Blümchen - trotz ihrer Berühmtheit und ihres Erfolges - auch nicht anders als anderen Mädchen in ihrem Alter: "Ich habe zwar eine Blitzkarriere gemacht, aber zu Hause hat sich nichts geändert. Ich muß Hausaufgaben machen, meiner Mutter beim Putzen helfen, kriege viel zuwenig Taschengeld und muß um zehn Uhr im Bett sein."

Herzfrequenz

Im Mai 1996 kam dann endlich Blümchens Debüt-Album Herzfrequenz auf den Markt.

Man muß nicht extra erwähnen, daß die CD sofort in die deutsche LP-Hitparade schoß und sich flott aus den Weg nach oben machte.
Viel dazu beigetragen hat natürlich der witzige TV-Spot, den Blümchen für das Album drehte. Der Zwei-Minuten Spot wurde Ende Mai in Hamburg gedreht, und zwar in einem echten Operationssaal der Chirurgischen Klinik in Hamburg-Niendorf. Blümchens Partner war Nikolas, ein Hamburger Model.
Die Story: Auf der Intensivstation liegt ein hübscher junger Mann mit geschlossenen Augen halbnackt auf dem Operationstisch

. Da beginnt die Herz-Lungen-Maschine schrill zu piepen, die gezackte Linie auf dem grünen Überwachungsmonitor flacht zu einer durchgehenden Linie ab: Herzstillstand! Sofort eilen Krankenschwestern und Ärzte mit Gesichtsmasken herbei: "Atemmaske, schnell , schnell! Wir müssen ihn zurückholen!" Doch alle Wiederbelebungsversuche scheitern, der Patient reagiert nicht auf die Bemühungen. Da geht die schwere Tür auf, und Blümchen stürmt in ihren schwarzen Lacklederhosen und einem knappen Oberteil herein, beugt sich über den bleichen Jungen, küßt ihn sanft - und wie einst bei "Dornröschen" kehrt das Leben in den süßen Knaben zurück! Er schlägt die Augen auf und lächelt Blümchen verzückt an! Kein Wunder - und auch Blümchen gestand später, daß es Spaß gemacht hat, die Krankenschwester für so einen süßen Patienten zu spielen.

Anfang Juni stand Blümchen dann schon wieder für ein Video vor der Kamera, doch an einem wesentlich angehmeren Drehort: im malerischen Key Biscayne / Florida.

Dort entstand das Video für ihre dritte Single Boomerang . Drei Tage lang wurde bei strahlendem Sonnenschein gedreht, und Blümchen mußte dabei zeigen, was sie alles draufhat: Rollerblades fahren (kein Problem für die erfahrene Skaterin), sogar einen gekonnten Sturz hinlegen, Motorboot fahren und ihren Film-Liebsten aus den wogenden Wellen retten. Natürlich absolvierte Blümchen diese Aufgabe so souverän, wie man es von ihr gewohnt war.
Das Video beginnt damit, daß Blümchen, die mit ihren Inline-Skates bei temporeichen 198-BpM unterwegs ist, diesen geheimnisvollen Bumerang am Himmel entdeckt. Sie verfolgt ihn mit ihren Blicken und sieht, wie er in der Hand eines süßen blonden Boys landet. Dieser Traumboy wird von Robin dargestellt, einem wirklich total niedlichen Blonden.

Blümchen verliebt sich auf den ersten Blick in den Knaben und rast, von Leidenschaft gepackt, los, um in seine Arme zu stürmen. Doch, blind vor Liebe, übersieht sie einen Hotelpagen, der mit einem riesigen Blumenstrauß vor der Nase die Strandpromenade entlangkommt. Ein Krach, ein Bumms, und schon fliegen Hotelpage, Blümchen und Blumenstrauß wild wirbelnd durch die Luft! Bis sie sich aufgerafft hat, ist Robin natürlich schon verschwunden

. Aber sie sieht den Bummerang - und entdeckt auf dem Rücksitz eines vorbeifahrenden Cabrios ihren Schwarm. Wie eine Wilde skatet sie hinter ihm her - aber wieder kommt sie zu spät. Robin gleitet auf Wasserskiern über das blaue Meer. Aber Blümchen ist nicht auf den Kopf gefallen. Kurz entschlossen hüpft sie in ein 200 PS starkes Motorboot

und prescht dem Liebsten über die wogende See nach. Das ist zuviel für Robin, es fegt ihn von seinen Skiern - und Blümchen darf ihn retten! Eng umschlungen schippern die beiden dann in die rote Abendsonne... "Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in Amerika und fand es total super", schwärmte sie nach dem Drei-Tage-Dreh bei ihrer Rückkehr in Bravo Nr. 26 vom 20.6.96. "Aber ich mußte weinen, als ich in Miami wieder ins Flugzeug nach Hause kletterte." Und für diese Tränen gab es einen guten Grund. Denn nicht nur im Video war Blümchen scharf auf den knackig-blonden American Boy. Sie hatte sich tatsächlich Hals über Kopf in Robin verliebt! Und der tat alles, um sie darin zu bestärken . "Er gefiel mir auf Anhieb", beichtete sie. "Als ich ihn zum erstenmal sah, blieb mir beinahe das Herz stehen! Ich brachte plötzlich kein Wort mehr raus - und das will bei mir wirklich was heißen! In den Drehpausen nahm er mich gleich total kameradschaftlich in den Arm und erzählte mir von Amerika und dem Leben in Florida. Für den Abend lud er mich zum Sushi-Essen in ein japanisches Restaurant ein." Blümchen schwebte im siebten

Himmel. Doch nach dem Essen kam die Ernüchterung: Robin hatte kein Wort davon geaüßert, daß er in festen Händen ist. Vor dem Restaurant wartete nämlich seine Freundin, um ihn abzuholen. "Da habe ich ganz schön geschluckt. Aber sie war total nett. Und es wurde dann doch noch ein lustiger Abend zu dritt."
Was macht man in so einer Situation ? Das, was Blümchen mit Robin versucht: zu Freunden zu werden, auch wenn es am Anfang schwerfällt. Schließlich hält Blümchen sehr viel von Freundschaft, wie sie immer wieder betont. Durch ihre offene Art hat sie jede Menge Bekannte, aber ihre guten Freunde sind ihr um so wichtiger, weil sie nicht so viele davon hat: "Ich hasse Cliquenwirtschaft . Es ist langweilig, wenn immer dieselben Leute zusammen abhängen. Da gehen schnell die Ideen aus. Ich liebe Abwechslung, immer wieder auf andere Feten gehen, Rollerblade-Fahren , Cheerleading oder gemeinsam Fernsehgucken. Ich habe zwei beste Freundinnen - Denise und Anna - und einen engen Freund - Kim." Und mit drei besten Freunden kann Blümchen wirklich zufrieden und glücklich sein. - Wer wäre das nicht? Wie wichtig gute Freunde sind, hat Blümchen auch bei ihrem Interview mit Jasmin Gerat betont: "Für meine richtigen

Freunde bin ich immer Jasmin geblieben. Schwierig waren die, mit denen ich in eine Klasse ging. Die meisten haben ja mit 16 keinen Plan vom Leben - und ich weiß halt genau, wo ich lang will. Damit kommen einige nicht klar."
Nun mit diesen Leuten mußte sich Blümchen nicht mehr herumärgern. Am 15. Juni 1996 bekam sie die mittlere Reife: "Ich habe alle Prüfungen bestanden, Notendurchschnitt 2,5", verkündete sie stolz. Damit ist für sie erst mal Schluß mit Schule. Sie will ein Jahr aussetzen, und dann... man wird sehen. Im SZ-Magazin Nr. 2/97 erklärte sie auf die Frage, daß sie doch vieles, was ihre Schulfreunde gerade erleben, nicht mitkriegen würde:

"Ich habe nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Außerdem mache ich den Öffentlichkeitsstreß nur mit, solange ich das Gefühl habe, daß ich es freiwillig tue. Wenn der Druck zu groß wird, gehe ich wieder zur Schule. Klingt absurd, ich weiß. Ich sage ja nur, daß es möglich ist, leicht wäre es nicht. Aber in der Schule bleiben konnte ich auch nicht mehr, als ich plötzlich jede Woche in der Bravo war und jeden Tag auf VIVA. Die älteren Schüler haben sich über mich lustig gemacht." So was wurmt natürlich; aber nicht nur über dämliche, neidische Schulkameraden ärgert sich Blümchen: "Alle Welt findet mich immer "niedlich"! Ich kann das Wort nicht mehr hören - ich bin doch kein Meerschweinchen!"


Wie ihr seht, ist es nicht leicht, ein Popstar zu sein. Oder, wie Blümchen sagt: "Popstar zu werden ist nicht so schwer, aber es zu bleiben." Bislang hat sie damit aber überhaupt keine Schwierigkeiten. Ganz im Gegenteil. Denn im Herbst 1996 stieg Blümchen noch eine weitere Stufe auf der Karriereleiter nach oben.

Heart Attack

Im Oktober 1996 durfte Blümchen als Gast-Moderatorin der TV-Sendung Heart Attack auftreten. Blümchen plauderte munter drauflos, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, und traf damit bei den Zuschauern voll ins Schwarze. Sie kam so gut an, daß sie ab 25. November zum festen Team gehörte und ab 2. Juni 1997 dann im wöchentlichen Wechsel mit Bravo-TV-Moderatorin Jasmin Gerat vor die Kamera durfte und in der flippigen Call-In-Show zeigen konnte, daß sie mehr draufhat, als nur zu singen und zu tanzen.

Die einstündige Live-Show, die jeweils von Montag bis Freitag um 14.30 Uhr ausgestrahlt wird, bietet jede Menge Musik, prominente Studiogäste und die Chance, den Traumpartner kennenzulernen. Außerdem sind in jeder Sendung ein Junge und ein Mädchen zu Gast im Studio, die von Anrufern über die Heart Attack - Hotline ins Kreuzverhör genommen werden.
Damit hat sich Blümchen schon ziemlich früh ein sogenanntes "zweites Standbein" geschaffen. Schließlich weiß auch Jasmin, daß so ein Supererfolg, wie sie ihn hatte, durchaus von heute auf morgen vorbei sein kann.

Immerhin gibt es in der Popmusik genügend Beispiele dafür, wie schnell Superstars in der Versenkung verschwinden können, sei es, weil sie älter geworden sind, sei es, weil sich der Geschmack ihrer Fans geändert hat und sie zu langsam darauf reagiert haben. Aber Blümchen ist clever genug, um vorzusorgen . Im SZ-Magazin sagte sie sehr klar ihre Meinung: "Wenn man im Popgeschäft zwei Flops hinterheinander landet, wird es hart. Deshalb versuche ich jetzt, mich darauf vorzubereiten . Ich moderiere seit kurzem Heart Attack , und ich arbeite fürs Radio. Noch schreiben alle vom "jüngsten Popstar Deutschlands" und von der "Pop-Prinzessin". Das wird sich ändern. Selbst ich werde nämlich von Jahr zu Jahr älter. Ich möchte für die Zeit danach vorbereitet sein. Außerdem weiß ich, daß ich mehr kann, als jung und hübsch zu sein."
Aber zunächst macht Blümchen noch das, was sie wirklich gut kann: Sie singt Hits und dreht dazu tolle Videos. Wie das für ihre Single Du und ich .

Da konnte sie sich endlich bei ihren "Blue Devils" revanchieren, der Football - Mannschaft, bei der sie immer noch Cheerleader ist. Und bei ihren Kolleginnen von der Cheerleader-Truppe. Blümchen sagte dazu in Bravo (Nr.37 /5.9.96): "Das sind alles meine Freunde. Blue Devils und Blue Angels halten zusammen wie Pech und Schwefel. Die Cheerleaders sind meine engsten Freundinnen, ihnen habe ich die ersten Schritte im Showgeschäft zu verdanken, und sie haben immer toll zu mir gehalten. Mit dem Video wollte ich ihnen ein kleines Denkmal setzen." Und das ist Blümchen auch gelungen.


Das Video wurde auf einem Sportplatz in Hamburg-Osdorf gedreht. Der männliche Hauptdarsteller ist Erik Dine. Der 24jährige schnuckelige Knabe kommt aus dem amerikanischen Bundesstaat Michigan und lebte zu dem Zeitpunkt erst ein Jahr in Hamburg. Er arbeitete als Model und wurde von einer Agentur für die Rolle im Video vermittelt. Und das aus gutem Grund: Erik spielte nämlich früher auf den College im Footballteam als Wide Receiver.

Das beherrscht der Traumboy mit dem knallblauen Augen auch heute noch so gut, daß die Mitspieler von Jasmins heißgeliebten "Blue Devils" neidlos seine Wurfkünste bewunderten.
Blümchen ist im Video eine Cheerleaderin, die sich in die Nr. 18 - das ist natürlich Erik - verguckt hat. Und er natürlich in sie. Während die Girls in knappen blau-weißen Uniformen im perfekten Gleichschritt aufmarschieren, die blauen und silbernen Lametta-Pompoms rhytmisch schwenken und mit ihrer perfekt einstudierten Choreographie das Stadion anheizen, werfen sich die beiden schon heiße Blicke zu.

Doch auch nach dem Anpfiff schenkt Nr. 18 der hübschen langbeinigen Cheerleaderin mehr Aufmerksamkeit als seinem Leder - und statt Punkte zu machen, wirft er das Ei Blümchen zu und landet auch noch direkt vor ihren Füßen im Matsch! Und so geht es weiter: Die Nr. 18 ist mit Augen und Gedanken nur bei Blümchen - und versiebt praktisch einen Wurf nach dem anderen! In der Pause heckt Blümchen einen Plan aus, um die schlechte Leistung von Nr. 18 vergessen zu lassen. Sie verkleidet sich als Nr. 43, mischt sich in das Spiel ein und versucht ihrem Traumboy zu helfen.

Doch der weiß ja nicht, wer sich hinter der Nr. 43 verbirgt, und ignoriert sie und das Spiel total. Bis die beiden schließlich in den Clinch gehen, er auf sie drauffällt - und endlich merkt, daß das ja seine Angebetete ist! Ende gut - alles gut, die beiden liegen sich in den Armen und küssen sich lang und innig... Auf die Frage, ob der süße Erik auch so gut küßt, wie er aussieht, antwortete Blümchen grinsend in ihrer typisch frechen Art: "Er hat supertolle blaue Augen, aber im Küssen ist er nur Mittelklasse. Außerdem hat er eine feste Freundin." Na dann!

Während sich Blümchen in diesem Video noch auf vertrautem Boden bewegte,

zeigte sie sich im nächsten Video zu Bicycle Race ist einer ganz ungewohnten Seite. Bicycle Race ist ein Dance-Remake des Queen-Klassikers aus dem Jahr 1980. Anläßlich des fünften Todestages von Queen-Sänger Freddie Mercury, der ja am 24. November 1991 an Aids starb, wurde die CD Queen Dance Traxx aufgenommen, zu der etliche Dance-Stars ihre Versionen von Queen-Songs beisteuerten, darunter auch D.J. Bobo, Mr. President, Captain Jack und Worlds Apart. Als die verbliebenen drei Queen-Musiker von diesem Projekt hörten, wollten sie - als Mitautoren - natürlich wissen und hören, was da so abging. Es gefiel ihnen, was die Dance-Stars da gemacht hatten. Brian May, der Gitarrist von Queen, rief Blümchen sogar an und bedankte sich bei ihr - ihm gefiel ihre Fassung von Bicycle Race ziemlich gut.

Blümchen zeigt sich in dem Video in sechs verschiedenen Verkleidungen - zur Erinnerung an den viel zu früh verstorbenen Queen-Sänger Freddie Mercury, der es ja auch über alles liebte, sich in seinen Videos total schrill zu verkleiden. Wie einst Freddie Mercury in I Want to Break Free tritt sie als Hausfrau im superkurzen Lack-Mini mit Strapsen, schwarzer Perücke und schwarzem Schnurrbart über grellrot geschminkten Lippen auf und schwenkt gekonnt den Staubsauger. "Ich war damals neun Jahre alt, als ich dieses Video mit Freddie als Hausfrau zum erstenmal sah", verriet sie in Bravo (Nr. 48/21.11.96). "Seitdem bin ich absoluter Queen-Fan. Freddie war als Show-Star einfach genial. Passend zu der Queen-Nummer schlüpfe ich deshalb selbst in mehrere Kostüme, die Freddie auf der Bühne oder in einem seiner Videos getragen hat."
Die Musik peitscht mit 192 BpM los, und Blümchen wechselt im Zehn-Sekunden-Rhythmus ihr Outfit und die Szenen: "Gedreht wurden alle Szenen in einer Blue-Box. Per Computer werden dann nachträglich diese irren Fantasy-Effekte dazugezaubert." Und irre wurde die Radfahrt tatsächlich. Blümchen rast zusammen mit ihrem Gefolge aus wilden Cyber-Radlern durch Wüsten und über Berge, durch glitzernde Eishöhlen und erstaunliche Meerestiefen, stürzt endlose Fahrstuhlschächte hinunter und landet am Rand des Universiums.

Sietritt als Macho-Girl in hautengem schwarzen Lackleder auf, tanzt im weißen Mantel durch den Regen, zeigt sich mit Hochfrisur im sexy roten Röckchen und wirbelt im tiefdekolletierten Tiger-Top über eine spielende Wasserfläche. Schließlich tritt die Pop-Prinzessin sogar als Queen im Purpurmantel mit Hermelinbesatz und Krone auf - und trägt darunter nichts als ein aufregendes rotes Neglige´!

In diesem Video war zum erstenmal ganz deutlich zu sehen, daß Blümchen kein kleiner Teenager mehr ist, sondern auf dem besten Weg ist, eine total attraktive Frau zu werden. Das hatte Blümchen selbst natürlich auch bemerkt. "Ich bin nicht mehr das kleine Blümchen von der Schulbank, wie im Frühjahr zu Beginn meiner Karriere", erklärte sie selbstbewußt. "Ich fühle mich zwar noch nicht ganz erwachsen, aber irgendwie schon als Frau.

Das wollte ich im Bicycle Race -Clip auch zeigen."
Und natürlich hatten das auch die lieben Kollegen und Bekannten und Journalisten gemerkt, daß aus Blümchen eine ziemlich schöne "Blume" geworden war. Und schon ging das Getuschle los, mit wem sie wohl wann und wie und überhaupt. Doch Blümchen sieht das ziemlich gelassen. "Ich lasse die meisten Typen gar nicht an mich ran. Die Leute meinen, mich zu kennen, reden über mich, als wären sie meine besten Freunde", erzählte sie Jasmin Gerat. "Mein Gott, mit wie vielen Typen ich angeblich schon Bettgeschichten hatte, die ich nicht mal getroffen habe!"
Das heißt aber noch lange nicht, daß Blümchen keine Gefühle hat und sich nicht auch ab und zu wie alle anderen Mädchen in ihrem Alter verliebt. In Bravo (Nr.5/23.1.97) gestand sie: "Im Moment bin ich nicht verliebt. Obwohl es schon ein paar Jungs gibt, die mich interessieren

. Ich hatte bloß nie die Gelegenheit, sie so gut kennenzulernen, daß der Funke übergesprungen wäre. Aber das kann ja noch kommen. Vor ein paar Monaten, da war ich - na ja, so richtig verliebt war ich wohl nicht. Ich habe im letzten Sommer auf Partys mit zwei Jungs ziemlich heiß geknutscht.

Aber dann hatte ich doch wieder Bedenken. Bei keinem war ich mir sicher, ob er mich nicht langweiligen würde, wenn ich richtig mit ihm zusammen wäre. Ich mache mir aber keinen Streß deswegen. Irgendwann kommt auch für mich der Richtige. Ich bin immer noch Jungfrau, aber das heißt nicht, daß ich Angst vor Sex oder was dagegen hätte. Im Gegenteil - Sex kann ganz schön faszinierend sein. Ich habe mit Petting sehr schöne und intensive sexuelle Erfahrungen gemacht. Bloß geschlafen habe ich eben noch nie mit einem Jungen. Das mache ich erst, wenn ich ganz doll verliebt bin. Ich bin schon irre gespannt darauf..."

Nur geträumt

1996 war das Jahr ihres Durchbruchs - und im Bravo-Interview vom 23.1.1997 antwortete Blümchen auf die Frage, was sie sich für 1997 vorgenommen habe: "Ich werde 1997 noch härter ackern als 1996, das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Mir macht meine Arbeit Spaß - und zwar riesig.

Das heißt jedoch nicht, daß mein Leben eine einzige Party wäre von früh bis spät. So ist es wirklich nicht. Ich reiß mir verdammt noch mal echt den Arsch auf. Ich bin ehrgeizig. Wenn ich an eine Grenze stoße, spornt mich gerade das an. Und wenn ich so eine Grenze dann tatsächlich knacken kann, ist das ein absolut geiles Erfolgserlebnis. Das gibt unheimlich Selbstvertrauen und entschädigt für alle Mühe. Ich arbeite gerade an meinem neuen Album, das hoffentlich noch ein Stück besser wird als mein erstes. Ich stehe in Hamburg zehn Stunden am Tag im Studio. Und ich hänge da nicht nur rum, ich kämpfe richtig. Es kommt schon vor, daß ich mich mit meinen Produzenten streite, weil ich anderer Meinung bin. Ich bin nicht mehr das Blümchen von vor einem Jahr, sondern ein Stück erwachsener geworden. Und so möchte ich auch musikalisch rüberkommen.

Ich will z.B. bei einigen Songs richtige Strophen zu singen haben und auch einige meiner eigenen Text- und Melodie-Ideen auf die Scheibe bringen."
Doch es passierte noch einiges, ehe Blümchen mit ihrem zweiten Album den Markt ebenso furios eroberte wie mit ihrem ersten. Zunächst gab es Anfang 1997 ein Bonbon für die Fans: die CD Herzfrequenz in der limitierten Goldedition. In Pop/Rocky (Nr.9/16.2.97) erzählte Blümchen darüber: "Das Doppelpack enthält zum einen meine Herzfrequenz -CD und als Extra noch eine CD-ROM mit allen Videos, vielen Kinderfotos und ganz vielen privaten Infos von mir. "Natürlich gab es auch ein Video als Werbeclip dafür. Und in diesem Video kehrte Blümchen wieder dahin zurück, wo sie vorerst eigentlich nicht mehr hinwollte: nämlich in die Schule. Die Kids der sechsten Klasse des Gymnasiums Thelemannstraße in Hamburg-Elmsbüttel waren voll begeistert , als sie von der Idee erfuhren, in ihrer Klasse das Video zu drehen. Blümchen als "Fräulein Lehrerin"! Der Wahnsinn! Im strengen dunklen Kostüm mit züchtiger weißer Bluse, mit altmodischer Hochfrisur und typischer Lehrerbrille auf der zarten Nase erklärte Blümchen an der Wandtafel, für wie viele verkaufte Platten man eine Goldauszeichnung bekommt.

Die Kids machten eifrig mit und johlten und kreischten begeistert, als sich das strenge Fräulein Lehrerin schließlich so nach und nach in das flippige Girlie namens Blümchen verwandelte.
Der Februar brachte aber noch andere erfreuliche Dinge für Blümchen. Bei der Auswertung der Pop/Rocky-Starwahl 96/97 ging sie in der Sparte "Sängerinnen" mit 23% der Stimmen als eindeutige Siegerin hervor! Und das gegen so starke Konkurrenz wie Toni Braxton (21%) und Madonna. Und es blieb nicht bei der einen Auszeichnung. Kurz danach ging Blümchen ebenso überlegen aus der Popcorn-Starwahl hervor: In der Kategorie "Beste Sängerin" lag sie mit 27% auf dem ersten Platz, während das amerikanische Stimmwunder Mariah Carey mit 23,2% nur auf Platz zwei landete! Botanischen Garten in München konnte sie dann ein paar Tage später den "Popcorn-Award" in Empfang nehmen. "Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, es ist zu schön, um wahr zu sein", erzählte sie Popcorn, "jetzt habe ich wenigstens einen Talismann für die bevorstehende Tour. Offen gestanden habe ich ein bißchen Bammel davor, aber auf der anderen Seite freue ich mich auch darauf." Und sie bekam noch mehr "Talismänner" für ihre bevorstehende Tour: Bravo überreichte Blümchen den "Goldenen Otto" als "Beste Sängerin des Jahres" und sie wurde zur "Erfolgreichsten nationalen Künstlerin 1996" gewählt und mit dem Schallplattenpreis ECHO ausgezeichnet!

Ihr müßt euch das mal überlegen : ein Jahr zuvor kannte kaum jemand die quirlige Kleine aus Hamburg, und nun war sie die erfolgreichste nationale Künstlerin und wurde mit Auszeichnungen und Preisen aller Art überschüttet! Noch nie war ein deutsches Girlie so erfolgreich gewesen! Mit ein Grund dafür ist sicher das, was Anne Zielke in der SZ vom 15.5.97 so richtig formulierte : "Mit Blümchen ist ein Star aufgetaucht, der wieder so angenehm normal ist, wie Nena es einst war."
Das ist wohl genau das, was die Kids, ihre Fans, genau spüren: Blümchen ist eine von
ihnen. Sie hält sich nicht für etwas Besseres. Und sie ist jung genug, um ganz genau zu wissen und zu fühlen, was Kids wissen und fühlen. Deshalb können alle Teens sich in den Songs von Blümchen selbst entdecken und wiederfinden - und darum lieben sie alle Blümchen und machten ihre erste Tournee zu einem Triumphzug.
Doch ehe die umjubelte Tour am 25. April, fünf Tage nach Blümchens 17. Geburtstag starten konnte, mußte sie noch richtig ranklotzen.

Wochenlang pendelte sie zwischen Studio und Problem für die Bühnenshow hin und her: Im Studio wurden die letzten Feinheiten der neuen Single Nur geträumt abgemischt, auf der Bühne wurden Choreographie und Einsätze geprobt.
Nur geträumt war wieder Cover-Version, und zwar von Kultstar Nena. Nena hatte das Lied 1982 gesungen und einen Superhit damit gehabt. Und 1997, 15 Jahre später, machte Blümchen abermals einen Supehit daraus. Natürlich gab es auch wieder ein Video dazu. Der Clip wurde drei Tage lang auf den Bahamas gedreht , und zwar auf der Insel Grand Bahama Island, bei 35° Luft- und 28° Wassertemperatur!

Diesesmal hatte Blümchen drei Partner: den dunkelhaarigen, rassigen Jason, der auf der Insel lebt und dort als Tauchlehrer arbeitet, und die beiden Delphin-Mädchen Cindy und Mary. Das Video beginnt mit Blümchen, die auf ihrem Bett liegt und gedankenverloren mit einem goldenen Anhänger spielt, einen kleinen Delphin. Ihre Träume führen sie wieder auf die Insel zurück und zu dem Erlebnis, das sie dort hatte. Plötzlich sitzt Blümchen wieder am schneeweißen Strand und beobachtet die beiden Delphine im Meer beim Schwimmen und Spielen. Als sie am Strand entlangwandert, kommt ihr ein braungebrannter , knackiger Boy entgehen - Jason. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn und muß immer an ihn denken.

Durch Zufall trifft sie ihn auf dem Heimweg wieder. Diesesmal lächelt er sie an, nimmt sie an der Hand und besteigt mit ihr sein Boot. Weit draußen auf dem Meer springen die beiden ins Wasser und spielen mit den Delphinen. Erst bei Sonnenuntergang kehren sie an Land zurück - und der Junge schenkt Blümchen das goldene Delphin-Amulett. Blümchen war von ihrem Video-Partner Jason ganz begeistert, aber nur rein freundschaftlich. "Jason weiß alles über das Meer und vor allem über Delphine" , schwärmte sie in Pop/Rocky (Nr. 15/3.4.97). "Er hat mich für den Sommer eingeladen, bei ihm einen Tauchkurs zu machen. Wir haben uns super verstanden, aber unser heißer Flirt fand nur vor der Kamera statt. Wir sind total verschieden - ich brauche ständig Action, während er ein ruhiger und nachdenklicher Typ ist. Bei den Flirtszenen war er sogar richtig schüchtern...!"

Vollkommen aus dem Häuschen war Blümchen dagegen wegen der Delphine. Am liebsten hätte sie Cindy und Mary eingepackt und mit nach Hause genommen! Und so konnte der Pop/Rocky-Redakteur kaum mitschreiben, so schnell und voll entzückt sprudelte Jasmin ihre Begeisterung heraus: "Das waren die drei tollsten Tage meines Lebens. Am liebsten wäre ich für immer dageblieben bei meinen neuen Freundinnen Cindy und Mary. Die beiden halbzahmen Delphine leben in einer Delphin-Schule vor der Insel. Sie haben aber freien Zugang zum Meer, wann immer sie wollen. Die beiden treffen sich auch täglich mit ihren freilebenden wilden Artgenossen, kehren aber immer wieder in ihr "Zuhause" vor der Insel zurück. Cindy und Mary arbeiten nur mit Menschen, die sie mögen. Deshalb machte mich ihr Trainer vor dem Dreh mit den beiden bekannt. Sie kamen sofort neugierig in das Bassin, wo sie immer gefüttert werden, wackelten mit den Flossen und stießen pfeifende Töne aus. Das Zeichen der Freundschaft. Ich hab´ sogar gelernt, mit ihnen zu "reden". Rechte Hand hochheben bedeutet: Spring! Ich habe sie auch gestreichelt. Zum Schluß der Dreharbeiten waren sie so zutraulich, daß ich mich an den Flossen von Cindy und Mary festhielt und sie mich durchs Wasser gezogen haben. Einfach irre! Ihre Haut fühlt sich toll an - rauh und weich zugleich. Wie ganz grober Stoff, der mit Seife eingeschmiert ist. In ihrer Nähe fühlte ich mich immer total geborgen und sicher, obwohl wir einige Szenen mit den Delphinen rund drei Kilometer vor der Küste drehten." Jasmin hat aber nicht nur ein Herz für Flippers Verwandte, sondern für alle Tiere.
Sie liebt alles, was kreucht und fleucht. - Ihre Favoriten sind aber Delphine und Hunde. Ihre Großeltern leben in Kroatien auf dem Land und haben Hühner und Ziegen, die sie ebenfalls sehr mag. Auch deswegen hat sie sich vor eineinhlb Jahren dazu entschlossen, Vegetarierin zu werden, "weil ich es nicht mehr ertragen konnte, daß Tiere wegen mir geschlachtet werden". Wenn Blümchen in einer Zeitschrift einen Bericht über Tierquälerei sieht, zwingt sie sich außerdem, nicht gleich umzublättern , sondern die Reportage zu lesen, obwohl ihr danach oft richtig schlecht ist. Aber weggucken bringt nichts - und so nutzt Blümchen ihre Popularität, um in Interviews gegen Tierquälerei zu wettern. Richtig so!

Verrückte Jungs

Kurz bevor am 25. April 1997 ihre erste Tournee startete, stattete Blümchen Ende Januar Südostasien einen Besuch ab. Zuerst ging es für zehn Tage nach Japan, denn dort stand die englische Version ihrer Single Bicycle Race in den Top 40 der japanischen Charts. Da kein Japaner den Namen Blümchen aussprchen kann, heißt Jasmin dort "Blossom", also "Blüte". Und "Blossom" ist in Japan tatsächlich ein Begriff! "Ich war völlig platt", gestand sie in Bravo (Nr. 13/20.3.97), "schon am Flughafen in Tokio warteten ungefähr 20 Fans in meinem Alter auf mich, um mich willkommen zu heißen. Sie wollten alle ein Foto mit mir. Einige konnten englisch. Sie erzählten mir, daß fast alle Mädchen in ihrer Schule Blossom-Fans sind. Wahnsinn! Es ist natürlich mein erster Besuch. Ein wunderschönes Land, das mich schon immer fasziniert hat, weil es voller Widersprüche ist - einerseits hypermodern, auf der anderen Seite voller Geheimnisse und uralter Traditionen." Blümchen - Verzeihung, Blossom - drehte im Tokioer Tempelbezirk Asakusa Kanon einen Clip für eine Musiksendung des Tokioer Fernsehens. Der Clip sollte Werbung für die CD Herzfrequenz machen, die in Japan Anfang 1997 auf englisch unter dem Titel Heartbeat erschien. Jasmin hatte die Idee, sich als Geisha zu verkleiden, sie war nämlich schon lange total scharf darauf, einmal einen echten Kimono zu tragen. Also wurde beschlossen, aus Jasmin eine stilechte "Kirschblüte" zu machen, und zwar mit allem, was dazu gehört : mit einem echten Kimono im Wert von 8000 Dollar, dicker Schminke und kleinen, vorsichtigen Trippelschrittchen. Zuerst war Jasmin begeistert, aber diese Begeisterung legte sich bald, denn zu einer echten Geisha zu werden erfordert Geduld, Geduld und nochmals Geduld. "Das Anlegen des Kimonos dauerte mit Schminken vier Stunden!" klagte Jasmin in Bravo. "Das Gewand ist überhaupt so bequem, wie es aussieht. Man hat darunter drei verschiedene Korsetts an, die den Oberkörper total zusammenpressen. Ich bekam kaum Luft! Die Füße werden ganz fest bandagiert, damit sie in die Schuhe passen. Das tut schon nach ein paar Minuten furchtbar weh!" Aber Jasmin ist schließlich Profi. Also preßte sie die Lippen zusammen, und das Ergebnis lohnte die Anstrengungen und Unpäßlichkeiten: eine bildschöne Geisha tippelt schließlich die Steinstufen eines alten japanischen Ziergartens hinauf und bleibt anmutig zwischen zwei gewaltigen Kriegerstatuen stehen. Sie lächelt vornehm zurückhaltend, legt zierlich die Hände auf die Oberschenkel, verbeugt sich tief und zwitschert in perfektem Japanisch: "Hallo , schön, euch zu sehen, ich bin Blossom." Ein perfekter Clip, der in Japan ziemlich viel Eindruck machte! Auch wenn die Geisha ungewöhnliche 1,78 m groß war und seltsame "runde" Augen hatte...

Aber auch ansonsten war der Trip ins Land der aufgehenden Sonne kein Zuckerlecken, Blümchen hatte jeden Tag zwischen zehn Uhr morgens und 21 Uhr abends ein elfstündiges Programm zu absolvieren: Interviews, Autogrammstunden, Fototermine und dazwischen auch noch Auftritte in diversen Fernseh-Shows mit ihren Tänzern Jamel und Pravit. Bei den Interviews stellte sich heraus, daß japanische Journalisten ganz andere Fragen stellen als die europäischen. Japan ist ein sehr traditionsbewußtes Land, in dem besonders die jungen Mädchen sehr behütet werden. Für japanische Eltern ist ein 16jähriges Girl, das als Popsängerin durch die Welt kutschiert, etwas total Ungewöhnliches - japanische Girlies müssen wegen jeder Kleinigkeit um Erlaubnis bitten und haben wenig Freiheiten. So ist es kein Wunder, daß die Journalisten immer wieder erstaunt fragten, ob sie wirklich schon die meisten Dinge selbst entscheidet und auch nicht mehr zur Schule geht.

Ebenso erfolgreich und auch genauso anstrengend war dann der dreitägige Trip nach Taiwan. Auch hier ist Blümchen längst zum Star avanciert . "Ein bißchen Muffensausen hatte ich auf meinem Flug nach Taiwan schon", gestand sie in Pop/Rocky (Nr. 14/24.3.97). "Schließlich wußte ich überhaupt nicht, was mich da erwartet. Aber daß es so toll werden würde, hätte ich nie gedacht! Es ist schon merkwürdig, früher hatte ich immer ganz viel Spielzeug, auf dem "Made in Taiwan" draufstand , und dabei wußte ich nicht mal genau, wo das liegt. Auf einmal bin ich selbst hier, rund 13000 Kilometer von zu Hause entfernt. Und es ist alles so fremd hier. Die essen hier Schlangen und Würmer, voll eklig! Aber die Kultur ist toll! Obwohl die Stadt megahektisch ist, gibt es überall wunderschöne Tempel, in denen absolute Ruhe herrscht. Gerade dieser Gegensatz ist total spannend." Doch auch in Taipeh, der brodelnden Hauptstadt mit drei Millionen Einwohnern, blieb Blümchen nicht viel Zeit für Sightseeing. Ein dichtgerängter Terminplan erwartete sie: Interviews, Autogrammstunden, Fototermine, Auftritte in Diskotheken und im Fernsehen. Blümchen agierte als Gastmoderatorin in der asiatischen MTV-Sendung Breakfast-TV, und am Abend beim Soundcheck für ihre Show in der Nobeldiskothek "KK" warteten bereits 500 Fans auf sie! Bei ihrem Auftritt war die Disko dann ausverkauft, und Blümchen verwandelte den Schuppen mit seinen 4000 Gästen in einen kochenden Hexenkessel!

So bekam Blümchen reichlich Gelegenheit, sich auf ihre deutsche Tournee ab April vorzubereiten. Diese Debüttour umfaßte ungefähr 30 Termine, die Jasmin mit ihren vier Tänzern und Chorsängerinnen wie ein echter Profi absolvierte. Aber schließlich hatte sie sich auch entsprechend dafür vorbereitet: "Jeden Tag bin ich mit den Jungs ins Fitneßstudio gewandert und habe unsere Choreographie geübt", erzählte sie in Popcorn (Nr. 6/97). "Das Tanzen war ja nicht so schlecht, das hat meistens Spaß gemacht. Aber ich mußte mich ja auch an den Kraftgeräten plagen, denn ich glaub´ , ich hab´ in den letzten Wochen ein bißchen zugenommen." Und ihre Fans honorierten die Quälerei und Schufterei: Es gab überall ausverkaufte Häuser und frenetisch applaudierende Fans.
Doch Blümchen hatte sich ein bißchen zuviel zugemutet , sie bekam Schwierigkeiten mit ihrer Stimme und mußte einige Konzerte absagen oder auf einen späteren Termin verlegen. In JETZT, dem Jugendmagazin der SZ, erklärte sie, wie es dazu kam: "Ich hatte eine Stimmbandentzündung im oberen Stimmbandbereich. Das ist durch Überlastung passiert. Ich hatte schon ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich die Tournee eine Woche lang unterbrechen mußte. Aber krank ist krank." Die Tatsache , daß Blümchen plötzlich nicht mehr singen konnte und Auftritte absagen mußte, war natürlich wieder Wasser auf die Mühlen von ein paar Neidern und bösen Menschen, die schon immer behauptet hatten, Jasmin Wagner könne überhaupt nicht singen. Aber Blümchen trug es mit Fassung. In JETZT erklärte sie dem Interviewer Christoph Amend auf eine entsprechende Frage: "Als ich den Echo-Preis gewonnen hatte, war ich erst glücklich. Aber noch in der Nacht nach der Preisverleihung haben die Leute angefangen, sich den Mund über mich zu zerreißen. Von wegen, die ist noch zu jung, und kann die überhaupt singen. Ich lerne natürlich noch, aber daß bei mir auf der Tour vier Background-Sängerinnen dabei sind, ist doch normal. Selbst eine Wunderstimme wie Toni Braxton hat vier Sängerinnen , die ihr helfen." Auch Jasmin Gerat fragte Blümchen nach diesen Gerüchten, von wegen, sie könne nicht singen. "Man weiß nicht, wo solche Gerüchte entstehen, und die Szene ist voll von Lästerei. Deshalb schotte ich da auch ab. Zu Anfang hab´ ich mich ständig gerechtfertigt. Sollen die Leute doch glauben, was sie wollen. Ich habe eine solide Gesangsausbildung, die ich fortsetze. Ich weiß, was ich kann, und ich weiß, was draus gemacht wird. Ich muß es niemand recht machen - außer mir. Und wenn´s mir nicht mehr paßt, hör´ ich auf. Ich steh´ hinter dem, was ich mache. Ich bin jung, und ich bin lebendig. Meine Musik drückt das aus. Ich würde natürlich gerne Balladen singen - aber das ist in meinem Alter noch nicht glaubwürdig."
Und so brachte Blümchen das nächste Album namens Verliebt heraus, das in erster Linie Dance-Music enthält und aus dem Stand heraus ein Bestseller wurde.
Als nächste Single wurde der Partysong Verrückte Jungs ausgekoppelt, eine Dance-Nummer mit einem Mördertempo von 200 BpM und damit die schnellste Nummer, die Blümchen bis dato aufgenommen hatte. Das Video dazu wurde in ebenso mörderschnellen 13 Stunden im Ferienort Puerto E. Mogan auf der Insel Gran Canaria abgedreht. Blümchens Partner in diesem Video ist der 24jährige Spanier Maurizio, ein Fotomodell, der auf der Insel lebt. Die Dance-Szenen wurden wieder von Blümchens Tanzcrew Pravit, Jamel, Chazz und Wess bestritten.
Die Story: In sexy Minirock und nabelfreien Top schlendert Blümchen über die Strandpromenade. Die Jungs pfeifen ihr wie verrückt nach, verfolgen sie mit allen Mitteln, sie anzumachen . Aber Blümchen gibt sich total desinteressiert und gibt sich total desinteressiert und gibt allen einen Korb. Nur ein dunkelhaariger, hübscher Boy läßt sich einfach nicht abschütteln. Er verfolgt sie bis zum Hafen, wo Blümchen auf die Superyacht eines geschniegelten Millionärssohns steigt und ihm bei der Abfahrt lächelnd zuwinkt. Der Verfolger - Maurizio - gibt aber so schnell nicht auf. Mit seinen Freunden packt er ein paar Jetski und braust hinterher. Sie entern die Yacht, hissen die schwarze Totenkopf -Flagge der Piraten und feiern richtig ab. So viel Engagement und Leidenschaft kann Blümchen natürlich nicht widerstehen. Auf einem Speedboot fahren die beiden zum Strand zurück. Die Sonne geht malerisch unter, Maurizio spielt am Strand Piano für sein Blümchen , und beide liegen sich bei einem langen, langen Kuß in den Armen...
Auch im richtigen Leben hatte es der charmante, gutaussehende Maurizio Blümchen angetan - kein Wunder bei den tollen dunkelbraunen Augen und den sinnlichen Lippen, die Blümchen besonders gut gefielen. Außerdem ist er natürlich ein romantischer Typ, und laut eigener Aussage könnte sich Blümchen glatt in so einen Traumtyp verlieben. Und obwohl Maurizio nur Spanisch sprach und Blümchen leider gar nicht (ungünstig!), verstanden sich die beiden - auch ohne Worte - prächtig. Gerade deswegen bereut Blümchen es fast schon, ihren Filmpartner nicht richtig geküßt zu haben - der Kuß am Ende des Videos ist nämlich so geschickt gespielt, daß sich noch nicht einmal ihre Lippen berührten. Ungeküßt, aber voller Energie flog Blümchen gleich wieder nach Deutschland, um die Konzerte nachzuholen, die sie wegen ihrer Stimmbandentzündung hatte absagen müssen.

Gib mir noch Zeit

Im August 1997 überraschte Jasmin alle mit einem total gewandelten Blümchen. Während sie bislang das heiße Disco-Girl war, das sich bei der Tournee zigmal umzog und wie ein Derwisch über die Bühne tanzte und sprang , präsentierte sich Blümchen auf ihrer neuen Single Gib mir noch Zeit , einer zu Herzen gehenden Ballade, und dem dazugehörigen Video ganz anders. Kein schrilles Outfit mehr: keine bunten Seidenmäntel mit offenherzigem weißem Plüsch-BH darunter; keine mikrokurzen, glänzenden Miniröckchen; keine witzigen roten Kleidchen, die mehr zeigen, als sie verhüllen; keine Zylinder, keine Plateaustiefel, keine groben Workerboots . Das würde auch nicht zu dem Lied passen, denn Gib mir noch Zeit ist ein Song über das berühmte "erste Mal". In dieser wunderschönen Ballade, die sich ganz unschuldig in die Gehörgänge schleicht und ganz sanft, aber sehr hartnäckig darin hängenbleibt, drückt Blümchen das aus, was vermutlich viele junge Mädchen zu ihrem Liebsten sagen werden oder es sich zumindest denken: Nur nichts überstürzen, laß uns die Sache ganz ruhig angehen. Erst wenn wir uns beide in allem ganz sicher sind, dann vielleicht...aber bis dahin: Gib mir noch Zeit, ich bin noch nicht so weit. Wie Blümchen dieses Lied singt, das ist so sanft und unschuldig und lieb, daß man eigentlich richtig losheulen könnte, weil es so schön ist. Gib mir noch Zeit ist ein Lied, das alle mitten ins Herz trifft. Alle jungen Fans, weil sie sich selbst wiedererkennen, und auch ganz viele ältere Hörer, weil das Lied sie an ihre Jugend erinnert, als sie selbst vielleicht sagten: Gib mir noch Zeit!
Das Video wurde Anfang August in Berlin gedreht und zeigt eine ganz verwandelte und sehr erwachsene Jasmin. Blümchen trägt glattes, langes, schwarzes Haar und, passend dazu, ein schwarzes Top und einen langen schwarzen Mantel. Die Story beginnt mit Blümchen, die sich im Bett räkelt und mit ihrem Hund, dem Golden Retriever namens Max, schmust. Dann steht sie auf, geht ins Bad und macht sich Frühstück . Beim Frühstück schreibt sie über ihre Gefühle und Sehnsüchte in ihr Tagebuch, bis sie eine Notiz ihrer Mutter findet: "Mein liebes Blümchen, wir sind in zwei Wochen wieder da. Paß auf dich auf. 1000 Bussis Mami, Papi und Chris."
Blümchen ist wie vom Donner gerührt. Mann! Zwei Wochen sturmfreie Bude! Zwei volle Wochen, in denen man nicht immer ängstlich auf das Knarren der Tür hören muß! Zwei Wochen, in denen man tun und lassen kann, was man will, ohne daß jemand mit Argusaugen alles beobachtet und aufpaßt, daß man nichts "Unmoralisches" macht! Die Gelegenheit, endlich einmal in Ruhe auszuprobieren, wie es ist, wenn man mit einem Jungen schläft!
Doch irgendwie gefällt ihr dieser Gedanke nicht so sehr, wie sie es sich eigentlich vorgestellt hat, im Gegenteil, er erschreckt sie sogar ein bißchen und verunsichert sie. Und so wandert Blümchen barfuß durch Berlin und hängt ihren Gedanken nach: Soll ich oder soll ich nicht? Sie begegnet vielen Liebenden, die Händchen halten und offensichtlich total glücklich ihres Weges gehen; andere halten sich fest umarmt und küssen sich voller Inbrunst; aber sie trifft auch auf ein Paar, das sich offenbar nichts mehr zu sagen hat und doch nicht den Mut findet, sich zu trennen. Ernst geht Blümchen weiter, bis ein Clown kommt, ihr Blumen schenkt und versucht, sie mit seinen Späßen aufzuheitern. Da steht ihr Entschluß fest: Sie will noch warten, will sich und ihrem Liebsten noch Zeit geben: "... gib mir ein Küßchen, und dann geh bitte heim. Laß mich bitte allein. Heute nacht bin ich noch nicht so weit. Gib mir bitte noch Zeit..."
Das Drehbuch zu diesem Video schrieb Jasmin selbst, und natürlich hat sie darin eigene Erfahrungen verarbeitet: "In dem Streifen habe ich Wirklichkeit und Phantasie vermischt. Mit 15 Jahren war ich tierisch in einen Jungen verknallt. Er hieß Patrick, war 18 und hatte schon sexuelle Erfahrungen. Er wollte unbedingt mit mir schlafen. Ich hätte um ein Haar mitgemacht, weil er so süß und zärtlich war. Aber ich spürte, ich war noch nicht so weit, und hatte wohl auch noch nicht genug Vertrauen. Leider war er nicht so verständnisvoll wie mein Traumboy aus dem Video. Im Video ist ja am Schluß die nette Stimme eines Jungen zu hören, der sagt: "Hi, Blümchen, ich bin´s . Wir haben alle Zeit der Welt, und ... ich hab dich lieb."" Jasmins tatsächlicher Freund reagierte anders: "Er war voll enttäuscht und machte Schluß." - So ein Depp!
Also wartet Jasmin immer noch auf ihr "erstes Mal", obwohl sie schon total neugierig darauf ist und es kaum mehr erwarten kann, endlich den richtigen Traumboy zu treffen. Wo doch alle ihre Freundinnen das "erste Mal" schon hinter sich haben! Aber für ein so berühmtes und erfolgreiches Mädchen wie Blümchen ist es gar nicht so einfach, den Richtigen kennenzulernen. Denn Jungs haben mit berühmten Mädchen genauso viele Schwierigkeiten wie Männer mit erfolgreichen Frauen. Das hat Jasmin schon klar erkannt und auch mehrfach geäußert: "Die Jungs haben manchmal sogar Angst vor mir. Und dann lerne ich immer wieder Typen kennen, die nur auf ein schnelles Abenteuer mit mir aus sind, aber vor einer festen Bindung zurückschrecken . Die meisten Jungs wollen zudem immer die Stärkeren sein. Sie halten es nicht aus, wenn ihr Girl eigene Termine, eigenen Erfolg und eigenes Geld hat!"

Neue Ufer

Tja, und hier endet die Geschichte von unserem Lieblingsblümchen Jasmin - aber nur, was diese Page angeht. Das Energiebündel aus Hamburg wird so schnell wohl kaum zu stoppen sein! Wahrscheinlich sitzt sie gerade jetzt mit ihrer Managerin zusammen und heckt eine neue Tour aus, kauft sich irgendwo ein superheißes Outfit (denn wer denkt, daß Jasmin nach Gib mir noch Zeit ein dezentes Maueblümchen wird, hat sich sicher getäuscht!) oder arbeitet sonstwie an ihrer unaufhaltsamen Karriere. Schließlich ist ihr Name Programm - und bis Blümchen eine stolz erblühte Blume wird, haben wir sicher noch einiges von ihr zu erwarten...Freuen wir uns darauf!

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